Um 4 aufstehen, um 21 Uhr endlich in Südfrankreich anzukommen! Denn
bevor mein Jahr so richtig anfängt, nehme ich an einem Seminar im sonnigen Sommières teil.
Nachdem ich meine Familie unter Tränen verabschiedete, fühlte ich mich ein bisschen komisch. Werde ich in Frankreich glücklich sein? Wie kann man überhaupt so weit weg von zu Hause überleben? Aber als ich mit einem Lächeln entdeckte, dass ich meine Kopfhörer vergessen habe, wurde mir schnell klar: einige Dinge ändern sich nicht. Na gut, dann also eine Reise ohne Musik. Mit einem riesen Rucksack auf dem Rücken, einem kleinen Rucksack auf der Brust und einem Koffer in der Hand war das Umsteigen nicht leicht. Vor allem die Metrotreppen in Paris haben mich geschafft. Hinauf und hinunter und immer wieder bis man das Gefühl hat, die Knie brechen durch. Unglaublich, dass es da immer noch keine Rolltreppen gibt! Ansonsten war die Leere, die Corona verursacht, in Paris und in den Zügen äußerst angenehm. Die letzte Strecke nach Nîmes gefiel mir am besten. In einem altmodischen TGV mit tiefen, gepolsterten Sitzen zog die Landschaft vorbei. Nach den flachen Weideflächen folgten irgendwann sanfte Hügel, die sonnendurchflutete Seen einschlossen. Dieses stille schnelle Fahren machte mich glücklich. Und dann sagte eine nette Frau aller halben Stunde die Speisen durch: Als Nachtisch Crème Brûlée, kommen Sie in den Wagen Nummer 6! Herrlich! Viel zu schnell kam ich auch schon in Nîmes an. Der Bahnhof und das Hotel daneben wirkten unheimlich in der Dämmerung. Dann wollte ich nur noch schlafen. So ein neuer Schnitt tut gut nach den Monaten des Nichtstuns.